3 Formale Gestaltung 
3.1 Grundsätze
Vor dem Beginn eines Schreibens sollte man sich darüber im
Klaren sein, welche Intention das Schreiben hat, also was mitgeteilt
und welches Ziel mit dem Schreiben verfolgt werden soll. Es empfiehlt
sich dann das Wichtigste an den Anfang des Briefes
zu schreiben, da man hier noch mit der ungeteilten Aufmerksamkeit
des Lesers rechnen kann.
Die einfachste Art und Weise zur Vorbereitung
eines Schreibens ist die Ordnung der Gedanken. Wenn also nur sehr
kurze Mitteilungen geschrieben werden, wie das oft im Betrieb
vorkommt, empfiehlt sich eine kurze Stoffsammlung
und Ordnung in Gedanken. Diese Vorbereitung reicht oft aus. Bei
sehr kurzen Mitteilungen kann das Wichtigste auch an das Briefende
gesetzt werden, da hier damit zu rechnen ist, daß der letzte
Eindruck am besten beim Leser haften bleibt.
Liegt Ihrem Schreiben bereits ein anderes vor, kann eine Antwort
sehr einfach und schnell gegeben werden. Gehen Sie in Ihrem Schreiben
in der gleichen Reihenfolge nach vor, wie das Ihr Briefpartner
getan hat. Damit kann er Ihnen schneller folgen und Sie können
sicher sein, keine seiner Anliegen übersehen zu haben.
Für umfangreichere Arbeiten, sollte die Stoffsammlung auf
Stichwortzettel erfolgen. Vergleichbar mit Brainstorming, wo alle
Gedanken ungeordnet und spontan, innerhalb einer gewissen Zeit,
notiert werden. Für die Stoffsammlung sollte ausreichend
Zeit vorhanden sein, andererseits darf in der heutigen Zeit nicht
zuviel in Anspruch genommen werden. Wägen Sie es ab. Sollten
Sie für die Stoffsammlung keine Einfälle haben, greifen
Sie auf die verschiedenen Denkmuster (siehe Kapitel 3.2 "Denkmuster")
zurück, sie können helfen verschiedene Ideen zu entwickeln.
Nach der Stoffsammlung, die nach Ihrem Ermessen vollständig
sein sollte, erstellen Sie aus den Stichpunkten eine Gliederung.
Hierbei ist wichtig, was Ihre Empfänger informiert oder was
zur beschriebenen Sache paßt. So stellen sich Eignung und
Reihenfolge zusammen für Ihre Gliederung.
Der aus der Gliederung entstehende Entwurf und die folgende Reinschrift,
sind jetzt nur noch abhängig von Ihrer Formulierung. Wann
welche Worte, wie zu wählen sind, das ist Stil. Stilverbesserungen
sind nicht einfach, aber möglich. Worauf Sie dafür achten
müssen, sind im Kapitel 3.4 "Textgestaltung" und Kapitel 3.5 "Schreib-Stil"
zusammengestellt.
3.2 Denkmuster
Für die Textgestaltung sollte man sich vor dem Erstellen
des Schreibens auf ein bestimmtes Denkmuster festlegen. Damit
verhindert man ein späteres Durcheinander, das bei konfuser
Überlegung eintreten kann und zu unklaren Schriftstücken
führt. Durch ein Denkmuster wird die logische Schriftfolge
festgelegt, also ein "Bauplan" des Schreibens. Man kann
dies auch als den "roten Faden" für den Texter
bezeichnen. Er legt Aufbau und Gliederung fest. Diese Denkmuster
können verschieden gestaltet sein:
3.2.1 Frageform
Quelle: Leicher, R.: "Vom guten zum besseren Geschäftsbrief"
Die Frageform stellt alle W-Fragen:
Sind alle Fragen beantwortet? Dann ist das Schreibziel erreicht.

Abbildung 1: W-Fragen
3.2.2 Probleme lösen
Quelle: Leicher, R.: "Vom guten zum besseren Geschäftsbrief"
Das Ziel dieses Denkmusters ist eine Meinung zu beeinflussen.
Es soll den Empfänger überzeugen beziehungsweise ihn
motivieren. Das rein argumentative Denkmuster (Abkürzung
EDABS) gliedert sich in folgende Bausteine:
- Empfänger,
- Darbietung,
- Argumentation,
- Bewährung und
- Schluß.
Übersicht über das EDABS Muster:
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Beispiel eines Briefes nach dem EDABS-Muster:
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3.2.3 Einfacher Aufbau
Dieses einfache Muster ermöglicht gerade bei kürzeren
Texten formal einen schnellen gedanklichen Aufbau. Man bezeichnet
diesen Aufbau als Denkmuster nach AIDA:
AIDA kommt aus dem Englischen und bedeutet:
A) Attention
I) Interest
D) Desire
A) Action
Für unsere Zwecke läßt sich dieses Denkmuster
folgendermaßen interpretieren:
A) Aufmerksamkeit des Lesers wecken
I) Interesse am Inhalt des Briefes erzeugen
D) Drang schaffen, der Absicht des Senders zuzustimmen
A) Auslösen der Handlung. Der Empfänger handelt im Sinne
des Absenders.
Übersicht über das AIDA Muster:
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